Sonntag, 19. Juli 2015

Rezension: "Die Überlebenden"



http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Die-UEberlebenden-Band-1-Roman/Alexandra-Bracken/e392765.rhd


Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 544 Seiten
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3442479085
Originaltitel: The Darkest Minds


Inhalt:

Ruby hat überlebt. Doch der Preis dafür war hoch. Sie hat alles verloren: Freunde, Familie, ihr ganzes Leben. Weil sie das Virus überlebt hat. Weil sie nun eine Fähigkeit besitzt, die sie zur Bedrohung werden lässt, zu einer Gefahr für die Menschheit. Denn sie kann die Gedanken anderer beeinflussen. Deshalb wurde sie in ein Lager gebracht mit vielen anderen Überlebenden. Deshalb soll sie getötet werden. Aber Ruby hat nicht überlebt, um zu sterben. Sie wird kämpfen, schließlich hat sie nichts zu verlieren. Noch nicht ...

Meine Meinung:

"Die Überlebenden" ist eine sehr düstere Geschichte, die ein erschreckendes Zukunftsszenario ausmalt: Die Menschheit steht am Abgrund, denn ein gefährliches Virus hat die jüngere Generation entweder dahingerafft oder ihnen gefährlich anmutende Fähigkeiten verpasst. Ruby ist erst zehn, als sie ihre Kräfte zum ersten Mal unwissentlich benutzt und dadurch alles verliert. Wie unzählige andere Kinder wird sie in ein Lager eingesperrt, in dem sie unterdrückt und zur Zwangsarbeit gezwungen wird.

Durch diese traumatische Erfahrung ist Ruby sehr verschlossen und und zurückhaltend, was den Kontakt zu anderen Menschen anbelangt. Stellenweise war sie mir zu verschüchtert und ängstlich und ich hätte mir gewünscht, dass sie noch mehr aus sich herausgeht und für ihre Ideale einsteht. Schließlich besitzt sie unheimlich starke Kräfte, die sie für das Gute einsetzen könnte. Stattdessen würde sie diese am liebsten vergessen und fürchtet sich davor, sie zu benutzen. Andererseits ist ihre Haltung natürlich auch verständlich. Die Grauen, die sie durch ihren Aufenthalt im Lager erlitten hat, kann man sich nur schwer vorstellen. Als unschuldiges kleines Mädchen wird ihr Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt und ihre Kindheit verwandelt sich in eine finstere Horrorgeschichte.

Für Unbeschwertheit und persönliche Bindungen ist so im ersten Viertel des Buches kein Platz. Erst als sie auf ihrer Flucht das Dreierteam um Liam, Chubs und Zu kennenlernt, erfährt ihr Leben langsam wieder eine positive Wendung. Die drei sind wie sie aus einem Lager ausgebrochen und setzen alles daran, den grausamen Häschern zu entkommen. Anfangs eher widerwillig wird Ruby ein Teil ihrer Gruppe und begleitet sie auf einem Road-Trip etwas anderer Art durch das durch die Katastrophe stark gezeichnete Amerika. Ich fand es gut, dass durch diese neuen Charaktere wieder frischer Wind in die Geschichte gekommen ist und die Atmosphäre etwas aufgelockert wurde.

Jeder von ihnen ist auf seine eigene Art und Weise liebenswert und bereichert die ansonsten eher pessimistische Story.  Auch wenn der gutaussehende und selbstlose Liam geradewegs zum mutigen Helden prädestiniert ist, habe ich insbesondere den störrischen Chubs und die goldige Zu ins Herz geschlossen. Diese beiden waren für mich die charakterlichen Highlights des Buches, da sie mit ihren individuellen Wesenszügen herausstechen. Im Vergleich dazu fand ich Ruby und Liam ganz nett, aber etwas farblos.

Die Geschichte liest sich relativ flüssig, stellenweise gibt es jedoch auch langatmige Passagen. Rubys innerer Konflikt à la "Ich darf keine persönlichen Bindungen eingehen" und "Was soll ich nur tun, ich darf ihn nicht berühren"  hat mich sehr an Juliette aus der "Shatter Me"-Reihe erinnert. Zum Glück ist Ruby aber keine so nervige Protagonistin. Trotzdem - mit einer Wendung im letzten Viertel des Buches war ich gar nicht zufrieden. Das ging mir zu sehr in Richtung Liebesdreieck und ich fand es wieder stark an Tahereh Mafis Reihe angelehnt. Überzeugt hat mich dagegen die stets präsente Spannung und das Ende des Buches. Immer wieder findet Ruby die Tatsache bestätigt, dass man keinem trauen kann und Verrat an jeder Ecken lauert. Der Schluss unterstreicht dies noch einmal mit einem eindrucksvollen Cliffhanger, der einem verzweifelt nach der Fortsetzung schreien lässt.

Fazit:

"Die Überlebenden" ist ein spannender Roman für alle, die gerne Geschichten über düstere Zukunftsszenarien lesen. Besonders die Nebenfiguren machen die Dystopie zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis.

Bewertung: 



Vielen Dank an den Goldmann Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

6 Kommentare:

  1. Huhu,
    eine wirklich schöne Rezension hast du da geschrieben. Mich spricht das buch schon ziemlich an, allein schon, weil ich ein großer Fan von Dystopien und einer insgesamt total düsteren Zukunft bin. Ich denke, dass das Buch sich auf meine Wunschliste schleichen wird.
    Liebste grüße Laura
    Vielleicht magst du ja mal auf meinem Blog vorbeischauen, darüber würde ich mich sehr freuen.
    http://whiteflowersandbooks.blogspot.de/

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    1. Hey Laura,

      oh danke :) Ich freue mich ja immer sehr, Rückmeldungen zu Rezensionen zu bekommen. Man will sie schließlich nicht umsonst geschrieben haben! Schön, dass du das Buch auch lesen willst, mir hat es wirklich gut gefallen :)
      Und natürlich schaue ich gerne bei dir vorbei!

      LG Sana

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  2. Hallöchen ;)

    Das Buch steht auch ganz oben auf meiner Wunschliste, da ich gehört habe, dass die ganze Reihe durchgehend ein gutes Level halten soll. Das hat man heutzutage ja nicht immer. Eine sehr schöne Rezension ;)

    Liebste Grüße

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    1. Hi Laura (die zweite^^),

      danke dir :) Stimmt, so geht es mir leider bei relativ vielen Reihen. Der Auftaktband ist recht erfolgversprechend, aber dann geht es leider bergab. Hoffen wir mal, dass es hier nicht so ist!

      LG Sana

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  3. Hm, das klingt definitiv nicht schlecht, die von dir angesprochenen Schwächen schrecken mich persönlich aber ein wenig ab - was möglicherweise daran liegt, dass ich mit diesem Typ Protagonistinnen so meine Differenzen habe. ;)

    Schöne Rezension!

    Liebe Grüße :)

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    1. Hey Dana,

      ich mag diesen Typ normalerweise auch nicht so gerne und es hat mich auch hier ein wenig gestört. Aber es war zugleich sehr glaubhaft und authentisch, weswegen ich es nicht soo schlimm fand. Meiner Meinung nach haben die Stärken eindeutig die Schwächen überwogen ;)

      Liebe Grüße :)

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