Rezensionen
Sonntag, 11. Januar 2015
Rezension: "Grischa 3- Lodernde Schwingen"
Verlag: Carlsen
Seitenzahl: 432 Seiten
Ausgabe: gebunden
Preis: 18,90 €
ISBN: 978-3551582973
Originaltitel: The Grisha 3- Ruin and Rising
Inhalt:
Nach dem Kampf mit dem Dunklen hat Alina nur knapp überlebt und Zuflucht im unterirdischen Reich des Asketen gefunden. Doch der äußere Schein trügt: Die vergötterte Sonnenkriegerin wird wie eine Gefangene behandelt und muss sich mit den Intrigen des gefährlichen Asketen auseinander setzen. Dabei ist es nun wichtiger als nie zuvor, dass sie an die Oberfläche zurückkehrt und ihre Suche nach dem Feuervogel fortsetzt. Denn nur durch die Vereinung der drei Kräftemehrer ist sie mächtig genug, um den Dunklen und seinen verheerenden Plänen Einhalt zu gebieten. Der Kreis ihrer Vertrauten ist dabei kleiner denn je, und auch ihre Beziehung zu Maljen ist äußerst angespannt. Um Rawka zu retten, begeben sich die Verbündeten auf eine Reise voller Gefahren, stets verfolgt von den Schergen des Dunklen und den drohenden Händen des Verrats...
Meine Meinung:
Da es schon etwas länger her war, seit ich die ersten zwei Bände gelesen habe, fiel es mir anfangs etwas schwer, wieder in die Welt der Grischa zurückzufinden. Die Geschichte setzt relativ abrupt nach dem Ende des zweiten Teils ein, ohne dass weitere Erklärungen zu den zuvor erfolgten Ereignisse gegeben werden. Neben Alina, der mächtigen Sonnenkriegerin mit der Gabe des Lichts, trifft man auch viele andere Grischas aus den Vorgängerbänden wieder. Mit den verschiedenen Namen und Begriffen musste ich so anfangs ziemlich jonglieren, um eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Sehr hilfreich dabei war das Glossar auf den letzten Seiten, das neben den wichtigsten Begriffen auch die verschiedenen Personen und Schauplätze aufführt. Gerade in so einer komplexen Welt finde ich diese Details sehr wichtig- es zeigt, wie unglaublich durchdacht und strukturiert die Autorin Rawka erschaffen hat.
Auch die allgemeine Gestaltung des Buches möchte ich dabei hervorheben- insbesondere die Karte von Rawka zu Beginn des Romans. Die Zeichung ist nicht nur wunderschön illustriert, sondern auch das wichtigste Hilfsmittel, um sich in der Grischa-Welt zurechtzufinden. Schon allein die Ortsnamen erwecken dabei die Lust am Fremdartig-fantastischen: Petrazoj, Poliznaja, Ahmrat Jen... Man merkt deutlich die Einflüsse der russisch-slawischen Kultur, was unheimlich zur besonderen Stimmung im Buch beiträgt.
Die Sprache selbst ist wie auch in den Vorgängerbänden sehr angenehm zu lesen, zuweilen detailgetreu und poetisch, dann wieder schlichter und von Dialogen geprägt. Alinas Verlorenheit und Verzweiflung angesichts der aussichtslosen Situation werden sehr authentisch geschildert. Die Atmosphäre ist meist düster, doch zwischendurch sorgen auch einige auflockernde Passagen für Abwechslung. Insbesondere Nikolaj, der Sohn des Zaren, überzeugt durch seine jungenhaft-sympathische Art. Seine bloße Präsenz schien die Stimmung im Buch etwas aufzuhellen und einen Lichtstreif an den Horizont zu malen.
Teilweise erschien mir die Handlung etwas langatmig und von Beschreibungen durchtränkt. Auch mit Alina konnte ich mich nicht immer hundertprozentig identifizieren. Ihre Machtfantasien und ihre mysteriöse Anziehung zum Dunklen waren mir teilweise etwas befremdlich. Doch gerade im Gegensatz zum zweiten Teil durchläuft sie hier einen Entwicklungsprozess und muss über sich selbst hinauswachsen. Plötzliche Wendungen und überraschende Auflösungen verlangen nicht nur ihr, sondern auch dem Leser das Äußerste ab.
Glücklicherweise entfiel auch die von mir befürchtete Dreiecksgeschichte. Der romantische Anteil in der Handlung ist eher dezent und zart, doch dafür umso lebensnaher. Mein persönliches Highlight im Buch war das allerletzte Kapitel, das einfach wunderschön geschrieben ist und mir die Tränen in die Augen getrieben hat. Für mich ein mehr als perfekter Ausklang, der genau den richtigen Schlusspunkt setzt.
Fazit:
Ein sehr gelungener Abschluss einer außergewöhnlichen Trilogie. Bis zum Ende fiebert man mit den Figuren mit und bangt um ihr Schicksal. Der besonderen Magie von Rawka und der Grischa kann man sich nur schwer entziehen!
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Hey Sana,
AntwortenLöschenBand 1 der Reihe hat mir wirklich gut gefallen, leider habe ich noch nicht weitergelesen. Ich mochten den russischen Hauch des ersten Buches sehr gerne!
Liebe Grüße
Sandra
Hey Sandra,
Löschenich fand den ersten Teil fast am besten, aber die Folgebände lohnen sich auf jeden Fall! Es ist halt immer schwierig, die hohen Erwartungen nach einem so fulminanten Auftakt zu erfüllen ;)
Liebe Grüße,
Sana